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Ich bin, also verletze ich – ich verletze, also bin ich?

Anhand der Konfrontation Mensch – Fliege wird mit sehr einfachen stilistischen Mitteln die Frage gestellt ob unser menschliches Dasein (mit seinen Erwartungen, Lebensnotwendigkeiten, Bedürfnissen) zwangsläufig zur Verletzung von Umwelt, Natur aber auch Mitmenschen (psychosozial) führt.  In der Inversion wird die Frage weitergeführt, ob wir sogar unser Dasein im Leben auf Kosten von anderen oder der Natur definieren, ob unser Streben und die Zweckbestimmung von vielen unserer Handlungen auf Kosten von anderen oder der Natur abgerichtet ist, oder diesen Schaden (Verletzung) bewusst in Kauf nimmt und ob sogar Glücksgefühle und Befriedigung aufkommen, wenn wir auf Kosten von anderen eigene Vorteile erzielen und dabei „Verletzungen“ anderer oder der Natur in Kauf nehmen oder sogar beabsichtigen – “über andere siegen”. 
Der buchstäblich dargestellte “ökologische Fußabdruck” kann dabei im Bild um den Begriff eines “psychosozialen Fußabdruck” erweitert werden.
(Assoziation zum berühmten Satz des Philosophen Descartes “cogito ergo sum” (ich denke also bin ich)).
 
Die Fliege hat historisch einen sehr schlechten Ruf. Schon in der Antike ging es den Gottheiten immer darum Fliegen zu vertreiben und im Mittelalter war sie das Symbol für Sünde, Verdammnis und Korruption. Auch der Begriff Beelzebub für Teufel assoziiert vom hebräischen Wortstamm als „Herr des Mistes“ mit der Fliege in bildhaften Darstellungen. 
Auf diesem Hintergrund reflektiert das Bild fokussiert auf die Fliege mit sehr einfachen Stilmitteln noch eine weitere philosophische und moralische Frage: sind wir berechtigt, das was uns belästigt, stört, das Leben schwerer macht oder einen schlechten Ruf hat zu zertreten (vor allem auch im übertragenen Sinn zu sehen)?